Was für ein toller Sonntag für Rot-Weiss Essen: 7500 Fans feierten den ersten Heimsieg der Saison. In einem packenden, sehr emotionalen Spiel behielt RWE verdient mit 2:1 die Oberhand gegen Fortuna Köln. Mannschaft und Fans feierten den dritten Dreier im vierten Spiel ausgiebig. Aufgrund der Spielverlegung bei Fortuna Düsseldorf II - die Partie findet erst am 26. Oktober (19 Uhr) statt - wird Rot-Weiss am kommenden Wochenende pausieren. Zeit genug für Sportchef Jörn Nowak, um noch einmal den Transfermarkt zu sondieren. Im Visier: Ein flexibler Linksverteidiger, da unklar ist, wie lange Michel Niemeyer noch ausfallen wird.
Ein variabler und flexibler Spieler, der nicht nur auf einer Position spielen kann, würde uns gut zu Gesicht stehen.
Christian Neidhart
Denn nach dem dramatischen 2:1-Sieg gegen Fortuna Köln antwortete RWE-Trainer Christian Neidhart auf RevierSport-Nachfrage, ob er auf dieser Position noch Handlungsbedarf sieht: "Wir beobachten den Markt und schauen logischerweise, was wir hinten links machen können. Niemeyer kommt irgendwann zurück, wir wissen aber leider nicht, wann genau der Zeitpunkt ist. Wir sind auch nicht an den 31.08. gebunden, sondern können arbeitslose Spieler später verpflichten. Eine Sache ist klar: Es muss schon Sinn machen und wir müssten einen deutlichen Mehrwert von einem möglichen Transfer haben."
Der Coach hätte auch bereits ein Anforderungsprofil: "Ein variabler und flexibler Spieler, der nicht nur auf einer Position spielen kann, würde uns gut zu Gesicht stehen."
Wie RevierSport erfuhr, stehen bzw. standen bei RWE zuletzt einige Kandidaten zur Debatte - ein Überblick:
Lukas Scepanik: Über eine Rückkehr des ehemaligen Rot-Weissen wurde bereits im Sommer heiß diskutiert. Die RWE-Verantwortlichen trafen sich auch mit Scepanik und seinem Berater. Doch am Ende fiel die Wahl auf Michel Niemeyer. Vor wenigen Tagen hatte Essen erneut Kontakt zu dem Ex-Duisburger aufgenommen. Doch wie RS erfuhr, wird es nach dem Austausch keine Rückkehr von Scepanik an die Hafenstraße geben. Das bestätigt auch David Stasch, Berater des 27-jährigen 48-maligen Drittligaspielers. "Lukas ist topfit und hält sich für eine neue Aufgabe weiter bei Schwarz-Weiß Essen fit. Es gab wieder Kontakt zu RWE. Das kann ich bestätigen. Doch es wird nicht zu einer Zusammenarbeit kommen", erklärt Stasch gegenüber RS.
Marcel Hofrath: Auch der 28-Jährige stand im Sommer auf der Liste von RWE. Der 107-malige Drittligaspieler ist weiterhin auf Vereinssuche. Er hält sich bei seinem Ex-Klub Waldhof Mannheim fit. Anders als bei Scepanik gilt für Hofrath: für eine Verpflichtung erfüllt er eigentlich das von RWE geforderte Anforderungsprofil. Essen sucht einen Mann, der sowohl links als auch innen in der Abwehr, im Bestfall noch auf der Sechser-Position spielen kann. Hofrath absolvierte in der vergangenen Serie 22 Spiele für Waldhof Mannheim, davon 15 Partien als Innenverteidiger, weitere links hinten und im linken Mittelfeld. Der gebürtige Düsseldorfer ist jedenfalls flexibel.
Hassan Amin: Ein Linksverteidiger, den Christian Neidhart noch bestens aus seiner Meppener Zeit kennt. Der 29-jährige Deutsch-Afghane gehörte in drei Jahren beim SV Meppen stets zu den Leistungsträgern. Amin bestritt 95 Drittligaspiele und hatte nach RS-Infos im März, April noch attraktive Angebote aus der 3. und 2. Liga vorliegen. Nach seinem Kniescheibenbruch Anfang Mai hatten sich diese potentiellen Wechsel erledigt. Bei ihm ist es so, dass er RWE wohl erst in ein paar Wochen weiterhelfen könnte. Doch Essen benötigt eine sofortige Verstärkung.
Felix Bastians: Und da wären wir bei Kandidat Nummer vier, der nach RevierSport-Informationen ein Kandidat auf einen Vertrag an der Hafenstraße ist. Nach unseren Infos stehen die RWE-Verantwortlichen schon länger mit dem 33-jährigen Defensivspezialisten, der die linke Seite beackern kann, sich in der Innenverteidigung wohl am wohlsten fühlt, aber auch auf der Sechs aushelfen könnte, im Kontakt. Nach Engagements in China und Belgien ist Bastians im Sommer in seine Heimat Bochum zurückgekehrt und will auch nicht mehr weg aus dem Ruhrgebiet. Da wäre Rot-Weiss Essen sicherlich eine attraktive Adresse für den 92-maligen Bundesliga- und 116-maligen Zweitliga-Profi. Bastians, der schon für Klubs wie den VfL Bochum, Hertha BSC oder SC Freiburg spielte, wäre auf jeden Fall die prominenteste Lösung für RWE.
Mister X: Doch es könnte auch noch eine Überraschung geben. Denn bis Dienstag, 31. August (18 Uhr), darf Rot-Weiss Essen auch noch Spieler verpflichten, die aktuell an einen Verein gebunden sind. Entweder löst der Akteur seinen Vertrag noch auf oder RWE geht ein Leihgeschäft mit einem Klub aus den ersten drei Ligen ein. Auch diese Möglichkeit besteht und soll an der Hafenstraße in den Überlegungen der Verantwortlichen eine Option sein.